Gedankenspiele, Anregungen und Ideen:
Diese Einträge widerspiegeln meine persönliche Meinung und Erfahrungen.

Die verflixte Wut

Gepostet von Esther Matter am Donnerstag, Januar 31, 2013 Unter: Wohlbefinden
Wut ist ein sehr mächtiges Gefühl. Nimmt es überhand, wird es schnell ungesund. Ist man blind oder rasend vor Wut, ist es nicht mehr möglich, aktuelle Geschehnisse richtig wahrzunehmen und einzuordnen. Durch die Wut hervorgerufenes aggressives Verhalten kann verletzen, körperlich oder verbal. Wird die Wut jedoch verdrängt, kann dies ebenfalls negative Auswirkungen haben. Zum Beispiel, wenn man immer und immer wieder gemobbt wird und sich nicht aktiv dagegen wehrt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass häufig unterdrückte Wut Krankheiten wie beispielsweise erhöhter Cholesterinspiegel oder Bluthochdruck hervorrufen kann. Unterdrückte Wut ist also vergleichbar mit ständiger Belastung durch Stress. Manche Psychologen gehen davon aus, dass unterdrückte Wut eine Ursache von Depressionen, Essstörungen und Alkoholismus ist. Das ständige Ausleben von Aggressionen ist jedoch noch ungesünder für die Gesundheit, da der Ärger die Produktion von Adrenalin und Noradrenalin steigert.

Die Wut ist also eine verflixte Angelegenheit. Es geht darum, eine gesunde Portion Wut zu leben. Doch welche Wut ist gesund? Dafür finde ich es hilfreich, sich der Motivation dahinter bewusst zu werden. 

Bei meinen Kindern erlebe ich oft, dass sie aus Frust wütend werden. Das können auch Kleinigkeiten sein. Mein Erstgeborener hatte mehrmals heftige Wutanfälle, da die Banane, welche er essen wollte, zerbrach. Und seiner darauffolgenden Aufforderung, die Banane zu flicken, konnte ich beim besten Willen nicht nachkommen. So war dann der Frust jeweils gleich doppelt und der Wutanfall besonders intensiv. Heute versteht er, dass ich eine gebrochene Banane nicht reparieren kann. Er wird jedoch wütend, wenn ihm eine Zeichnung nicht gelingt. Und ich werde wütend, wenn ich mal wieder aus Ungeschicklichkeit das Mehl über den ganzen Küchenboden verstreue, denn ich davor säuberlich rausgewaschen habe. 

Ich werde jedoch vorwiegend wütend, aber so richtig, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle. Ähnlich empfinde ich, wenn meinen Liebsten eine Ungerechtigkeit begegnet. Oder wenn ich mich persönlich angegriffen fühle. Doch dadurch transformiert sich die Wut in etwas Positives. Ich setzte mich für mich selber oder eine mir nahestehenden Person ein. Ich signalisiere dadurch meine eigenen Grenzen oder grenze mich selber ab. Das empfinde ich als gesund. 

Nimmt die Wut überhand oder existiert dieses Gefühl kaum, kann dies auf ein Ungleichgewicht hinweisen. Vielleicht hat man zu wenig Zeit für sich selber. Vielleicht kommt die körperliche Betätigung zu kurz oder vielleicht ist das Selbstbewusstsein angeschlagen. In der Regel geht es dann nicht darum, die Wut reduzieren zu wollen. Vielmehr macht es Sinn, den Bereich zu stärken welcher zu wenig Raum hat. Dann verringert sich die Wut von alleine.

In: Wohlbefinden 



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