Gedankenspiele, Anregungen und Ideen:
Diese Einträge widerspiegeln meine persönliche Meinung und Erfahrungen.

Helfer-Syndrom

Gepostet von Esther Matter am Mittwoch, März 26, 2014 Unter: Wochen-Inspiration


Das Helfer-Syndrom ist weit verbreitet. Mal mehr und mal weniger ausgeprägt und in ganz verschiedenen Facetten. Ich spreche vom Helfer-Syndrom, wenn Du Deinen Mitmenschen immer helfen willst und Dich dabei unterordnest. Wenn Du die Bedürfnisse anderer wichtiger nimmst als Deine eigenen. Wenn Du selber zu kurz kommst, da Du es allen anderen Zeitgenossen recht machen willst. Wenn Du gar süchtig danach bist, zu helfen. Das ist das Helfer-Syndrom.

Die Hintergründe für das Helfer-Syndrom sind verschieden. Gebraucht zu werden fühlt sich vordergründig gut an. Es ist auch eine Ablenkung von sich selber, wenn die Bedürfnisse der anderen immer wichtiger sind. Manche Betroffene missbrauchen das Helfer-Syndrom dazu, das eigene Selbstwertgefühl aufzubauen. Erhalte ich Anerkennung und Dankbarkeit für meine Hilfe, so bin ich mehr wert und fühle mich besser. Fehlt jedoch diese Rückmeldung, so geht es mir doppelt schlecht. Ein gesundes Selbstbewusstsein funktioniert jedoch unabhängig von solchen ungesunden Mechanismen.

Bei Menschen in sozialen Berufen, zum Beispiel Lehrer, Pfleger oder Sozialarbeiter, kommt das Helfer-Syndrom besonders häufig vor. Es ist quasi das ideale Umfeld, um das Helfer-Syndrom auszuleben. Bei einem ausgeprägtem Helfer-Syndrom gibst Du Energie weg, die eigentlich für Dich selber bestimmt ist. Das kann sich auf Dauer auf Dein Wohlbefinden auswirken. 

Hier ein paar konkrete Tipps, wie Du dem Helfer-Syndrom entgegen wirken kannst:

Nicht jeder will Deine Hilfe. Nicht jeder hat Deine Hilfe verdient. Nicht jedem kann geholfen werden. Nicht immer ist Hilfe gut. Akzeptiere das.

Stärke Dein Selbstwertgefühl. Achte Dich auf alles, was Dir gut tut und sich gut anfühlt, jedoch nicht von der Reaktion anderen Menschen abhängig ist. 

Menschen mit dem Helfer-Syndrom können oft selber nur schwer Hilfe annehmen. Übe Dich darin, Unterstützung anzunehmen. 

Biete nicht von Dir aus Hilfe an. Erwachsene Personen können ihre Wünsche selber ausdrücken.

Habe Mut zu gesundem Egoismus. Egoismus ist dann gesund, wenn er nicht auf die Kosten anderer geht. 

Beginne, Dir selbst Wünsche zu erfüllen. Was würde Dir gut tun? 

Leute, die stets Unterstützung von anderen einfordern, finden immer ein "Opfer". Das musst nicht Du sein.

Unterscheide zwischen deinen Verantwortungsbereichen und jenen deiner Mitmenschen - und respektiere diese Abgrenzung. Übernimmst Du Zusatzaufgaben, die nicht zu Deinem Arbeitsfeld gehören? Bevormundest Du gar jemanden durch dein Bestreben, helfen zu wollen?

Man kann auch mit guter Absicht helfen wollen und dabei Schaden anrichten. Gerne verweise ich hier an meinen Blogpost "Krebs, Geburtsschmerzen und ein Schmetterling". Hilft man einem Schmetterling bei seinem schweren Kampf aus dem Kokon indem man ihn aufschneidet, so kann der Schmetterling niemals fliegen. 

Diese Liste ist nicht abschliessend. Grundsätzlich muss jede persönliche Konstellation einzeln betrachtet werden um am richtigen Ort ansetzen zu können. Gerne bin ich dabei behilflich

In: Wochen-Inspiration 



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