Gedankenspiele, Anregungen und Ideen:
Diese Einträge widerspiegeln meine persönliche Meinung und Erfahrungen.

Interpretation

Gepostet von Esther Matter am Sonntag, Mai 11, 2014 Unter: Wahrnehmung


Sie beginnt, wenn wir aus einer oder mehreren Informationen ein Gesamtbild kreieren, obwohl nicht alle Fakten und Gegebenheiten berücksichtig wurden. Interpretation passiert, wenn wir nicht alles verstehen. Wenn man die ganze Situation versteht und alle Infos da sind, wird sie dadurch selbsterklärend und eine Interpretation wird hinfällig.

Wir interpretieren ständig. Unser Verstand funktioniert so. Sobald wir eine oder mehrere Informationen erhalten, versucht unser Verstand daraus ein Gesamtbild zu kreieren. Dafür greift er auf angeeignetes Wissen und bisherige Erfahrungen zurück. Das ist prima, wenn es darum geht schnelle Entscheidungen zu fällen oder uns das Leben einfacher zu machen. 

Sehen wir beispielsweise im Wald eine rote Beere, die wir nicht kennen, weisen wir unsere Kinder automatisch darauf hin sie nicht zu essen. Bekanntlich sind rote Beeren ja oft giftig. Vielleicht war es aber eine Beere der Felsenbirne, und es wäre köstlich gewesen, sie zu essen.  Zu meinen, alle rote Beeren sind giftig ist also eine Fehlinterpretation. Es gibt giftige und ungiftige rote Beeren. Manche rote Beeren sind für uns Menschen giftig, nicht aber für Tiere. Des weiteren ändern Beeren im Reifeverlauf ihre Fruchtfarbe. 

Kürzlich ist mir folgender Spruch begegnet:  "Wir wissen nicht, was andere Menschen denken oder fühlen. Wir interpretieren ihr Verhalten und sind dann wegen unserer eigenen Gedanken beleidigt." (Autor unbekannt)  Auch das passiert uns ständig. Weil wir interpretieren, ohne das ganze Bild zu sehen und zu verstehen.

Bei der Hellsichtigkeit ist es genauso. Wird die wahrgenommene Farbe, ein Bild oder ein Gefühl umgehend interpretiert, so ist die Fehlerquote der resultierenden Information hoch. Wird hingegen so lange abgewartet und hingeschaut, bis man die Farbe, das Bild oder Gefühl  versteht, wird die darin enthaltende Information selbsterklärend.

Interpretation ist keine schlechte Sache. Im Gegenteil. Denken wir an das Beispiel mit der Beere zurück kann es die Vergiftung eines Kleinkindes verhindern.  Es wäre zudem sehr anstrengend, müssten  wir alle Informationen, die uns begegnen immer wieder aufs Neue betrachten und überprüfen. 

Sich dieser Funktionsweise bewusst zu sein ist wertvoll. Der Wahrheitsgehalt wird relativiert.  Den ersten Eindruck zuzulassen, diesen aber zu überprüfen, indem man nochmals hinschaut, bis man alles oder auch nur ein bisschen mehr versteht, ist eine zusätzliche Qualität. 


In: Wahrnehmung 



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