Gedankenspiele, Anregungen und Ideen:
Diese Einträge widerspiegeln meine persönliche Meinung und Erfahrungen.

Schatten des Perfektionismus

Gepostet von Esther Matter am Mittwoch, August 14, 2013 Unter: Wohlbefinden

Ich neige zu Perfektionismus. Kein Problem, könnte man meinen. Bei einem Vorstellungsgespräch wird diese Eigenschaft gar als positiv gewertet werten. 

Entsteht jedoch ein steter, innerer Stress, um stets das sogenannt Perfekte zu erreichen oder nehmen Ängste überhand, dieses Perfekte nicht erreichen zu können, so kann das sehr ungesund sein. Das eigene Wohlergehen kann darunter leiden. 

Das Streben nach Perfektion ist per se nicht schlecht. Es kann Antrieb sein, um Ziele zu erreichen. Hängt das Selbstwertgefühl jedoch nur vom Erfolg ab, oder die Liebe zeigt sich nur bei erbrachter Leistung, ist etwas schief gelaufen. Spätestens dann ist es Zeit, den eigenen Perfektionismus zu hinterfragen. 

Perfekt, das gibt es gar nicht. Auf jeden Fall kein Allgemeingültiges. Das Empfinden von Perfektion ist subjektiv. Das perfekte Aussehen kann ich nicht erreichen. Meine Beine werden auch durch noch so viel Sport nicht länger und die Hüften nicht schmäler. Zwar können Studien ein perfekte Aussehen evaluieren, Geschmackssache bleibt es trotzdem. Es ist auch nicht möglich, einen perfekten Haushalt zu führen. Schon gar nicht mit kleinen Kindern. Kaum ist die Wohnung geputzt fliegt beim Essen der Trinkbecher im hohen Bogen auf den Boden. Bestimmt ist dann auch das frisch angezogene T-Shirt voller Spritzer. Hausarbeit ist eine endlose Angelegenheit. Ich kann auch keine perfekte Mutter sein. Ich mache Fehler und es gibt Tage, da habe ich keine Nerven für Trotzanfälle und Quengeleien. Diese Aufzählung kann beliebig erweitert werden. 

Zu akzeptieren, dass es dieses "Perfekte" nicht gibt, senkt den Leistungsdruck und es bringt stattdessen innere Ruhe. Ich stelle vermehrt mein eigenes Wohlbefinden in Vordergrund. Das gibt mir einen gesunden Antrieb, denn mein Wohlbefinden ist mir wichtig und ich mache viel dafür. So gehe ich inzwischen Joggen, weil es mir gut tut. Und nicht (nur) der Figur wegen. Ich überdenke meine selbstauferlegten hohen Haushaltsziele, wenn ich merke, wie gestresst ich dadurch bin. Manchmal kann ich dann eine Fünf auch mal gerade sein lassen. Manchmal auch nicht. Auch das gehört zu „nicht perfekt“ sein dazu. 

In: Wohlbefinden 



blog comments powered by Disqus